Die “verbundene Atmung” als Hilfsmittel der Psychointegration

In seinem Buch „Die Kraft gelebter Gegenwart“ beschreibt Michael Brown einen Prozess, den er Präsenz Prozess nennt. Da er in seiner Werbung schreibt, dass man mit diesem Prozess emotionale und mentale Ladung integrieren kann, habe ich ihn ausprobiert und kann ihn tatsächlich empfehlen.

Das Besondere am Präsenz Prozess ist für mich eine darin enthaltene Atem-Technik, die Brown als „verbundener Atem“ bezeichnet. Der “verbundene Atem” weist dabei eine gewisse Ähnlichkeit zum Holotropen Atmen und zum Transdimensionalen Atmen auf, was ihn für mich natürlich interessant machte. Im letzten Sommer habe ich Ihn 10 Wochen lang täglich 30 Minuten ausprobiert und dabei tatsächlich sehr schätzen gelernt.

 

Die „verbundene Atmung“ ist laut Michael Brown folgendermaßen auszuführen:

“Sie verbinden Ihre Atmung natürlich. Dabei atmen Sie ohne Pause ein und aus (keine Pausen ohne Atembewegung zwischen den Atemzügen). Sie atmen aufmerksam, wobei die Atmung laut genug ist, damit Sie sich selbst hören können. Sie atmen forsch ein und lassen das Ausatmen automatisch geschehen. Es ist hilfreich, wenn Sie die Bewegung des Wassers In einem Brunnen visualisieren: Es wird nur Energie gebraucht, um das Wasser nach oben zu bewegen, denn die Schwerkraft bringt das Wasser mühelos nach unten. Das Einatmen ist wie das Wasser, das nach oben bewegt wird. Das Ausatmen ist wie das Wasser, das mühelos zur Erde zurückkehrt. Obwohl Sie das Einatmen forsch unterstützen und das Ausatmen automatisch geschehen lassen, sorgen Sie dafür, dass Einatmen und Ausatmen von gleicher Dauer sind. Ihre Absicht ist es, so zu atmen, dass Einatmen und Ausatmen in einem fließenden Rhythmus erfolgen.” (Michael Brown – Die Kraft der gelebten Gegenwart; S. 184.)

Man macht das zweimal am Tag, jeweils für 15 Minuten. Frühmorgens, bald nach dem Aufwachen und bevor man zu Bett geht. Es wird immer nur durch die Nase ein – und ausgeatmet. Man atmet ein und denkt dabei – ICH – atmet aus und denkt dabei – BIN – atmet ein und denkt dabei – JETZT– atmet aus und denkt dabei – VOLL – atmet ein und denkt dabei – KOMMEN – atmet aus und denkt dabei – HIER. Die ganzen 15 Minuten lang und man konzentriert sich einfach nur aufs atmen.

Auf diese Weise kommt man dabei im Laufe der 15 minütigen Atemübung immer mehr in die Gegenwart und wird immer präsenter. Man kann spüren, wie Körper und Geist mit Energie geflutet werden.

Laut Michael Brown kann diese Energie die emotionalen Blockaden “aufbrechen”, welche uns einengen und blockieren. Dies geschieht sanft und allmählich. Da die während diesem Prozess auftauchenden unangenehmen Emotionen nicht weggedrückt sondern zugelassen und gefühlt werden, können sie sich entladen und wieder aus uns herausfließen.

Der gesamte Integrationsprozess dauert 10 Wochen. Laut Michael Brown sollte man das ganze Prozedere allerdings 3 Mal durchführen, also insgesamt 30 Wochen lang. Beim ersten Durchlauf soll angeblich eine physische Integration stattfinden, durch die man viel tiefer in den eigenen Körper hineinspüren lernt. Beim zweiten Mal soll die mentale Integration erfolgen und beim 3. und letzten Mal die emotionale Integration.

 

Ob das stimmt oder nicht, kann ich noch nicht sagen. Was ich aber sagen kann ist, dass die „verbundene Atmung“ eine sehr interessante und wohltuende Wirkung hat.

Während die meisten Atemtechniken die Lücken zwischen den Ein-und-Ausatmungen bzw. den Aus-und-Einatmungen betonen, weil dies das wahre Selbst des Atmenden erfahrbar machen und den Gedankenfluss entspannen soll, macht man bei der „verbundenen Atmung“ genau das Gegenteil.

Meiner Erfahrung nach funktioniert das mit dem Atemanhalten aber nur sehr begrenzt. Es entspannt zwar, führt aber nicht zum bewussten Gewahrwerden des eigenen wahren Selbstes. Wenn das so wäre, wären schließlich alle Apnoetaucher längst erleuchtet.

Ich habe eher den Eindruck, dass man durch das Atemanhalten vor allem Verdrängungsprozesse unterstützt, die einem dann kurz zu etwas Entspannung verhelfen.

Bei der „verbundenen Atmung“ fiel mir die Konzentration auf die Atmung stets sehr viel schwerer als bei Atemtechniken, bei denen man den Atem anhält. Der Grund dafür liegt daran, dass das Prana (die Lebensenergie) dabei sehr stark aktiviert wird, was den Geist und die Emotionen aufwühlt. Da man während der Atmung aber keine Zeit und Aufmerksamkeit dafür übrig hat, die auftauchenden Gedanken und Emotionen zu unterdrücken, können Sie auftauchen und abfließen.

Nach 15 Minuten mit dem „verbundenen Atmen“ fühlte ich mich stets super entspannt und konnte vor allem abends gleich danach hervorragend einschlafen. Auch über die Wochen hinweg fühlte ich eine Veränderung, insbesondere bezüglich der angenehmen und schnellen Wirksamkeit des Prozesses.

Der Nachteil des Präsenz Prozesses liegt natürlich in der Beständigkeit und dem Durchhaltevermögen, das man mit- und aufbringen muss, um das 10-Wochen-Programm durchzuziehen.

Ich habe aber den Eindruck, dass es sich wirklich lohnt und dass der Präsenz Prozess die Psychointegration und Ladungsbeseitigung tatsächlich unterstützen kann.

Falls Ihr mehr über den Präsenz Prozess oder das „verbundene Atmen“ erfahren wollt, könnt Ihr dies mit Hilfe von  Michael Browns Buch „Die Kraft gelebter Gegenwart“ oder in verschiedenen youtube Videos. In einem davon wird die „verbundene Atmung“ auch 15 Minuten lang durchgeführt. Der link lautet:

https://www.youtube.com/watch?v=JYvC5Gkdmro&list=FLHsJ42q9bzSGBjqBEEqOe3Q&t=389s&index=123

Wer Freude an Atemtechniken hat und sich nicht vor starken Emotionen und den Folgen von Hyperventilation fürchtet, kann auch gerne mal an einer Gruppensitzung mit Transdimensionalem Atmen teilnehmen. Diese kann sehr kathartisch wirken und dauert mit Vor- und Nachbereitung nur etwas über 1 Stunde.